Der Haflinger-Motor
Der Haflinger wird von einem im Fahrzeugheck angeordneten, luftgekühlten Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor angetrieben. Der ausgesprochen kurzhubige Motor mit nur 643 cm³ ist direkt am Getriebe-/Achsantriebsaggregat angeflanscht. Je nach Verdichtung leistet der Motor 22 bis 24 PS. Ein mechanischer Fliehkraftregler (Drehzahlregler) beschränkt die Höchstdrehzahl des Motors auf maximal 4500 U/min. Das Material und die Konstruktion des Motors stehen für höchste Betriebssicherheit und eine lange Lebensdauer. Die hartnitrierte Kurbel- welle lagert in einem Leichtmetall-Kurbelge- häuse. Verrippte Graugusszylinder tragen die Leichtmetall-Zylinderköpfe mit halbkugelförmi- gem Verbrennungsraum. Die hängenden Ventile sind schräg gestellt, deren Schäfte sind verchromt. Die Stahl- pleuelstange trägt den Vollschaft-Leichtmetall- kolben. Die im Ölsumpf laufende, von Zahn- rädern angetriebene Nockenwelle betätigt die Ventile über Winkel-, Kipphebel und Stoss- stangen. Der gesamte Mechanismus wurde so angelegt, dass bis zu einer Drehzahl von 6500 U/min ein reibungsloser Ventilbewegungsablauf erzeilt werden kann. Eine Zahnradpumpe sorgt für eine Druckum- laufschmierung des Motors. Der Ölkühler steht auffällig im Kühlluftstrom. Ein schnelllaufendes Axial-Gebläse sorgt für eine reichliche Kühlung der Zylinder. Bei Volllast und höchster Drehzahl beträgt die Temperatur im Zylinderkopf, in der Nähe der Ventile, bis zu max. 250° Celsius. Die Öltemperatur im Sumpf erreicht zrika 110° Celsius. Die konstante Kraftstoffzufuhr zu den Düsen wird über einen speziellen Gelnändevergaser (Weber/Zenith) mit besonderer Anordnung der Schwimmerkammer auch bei extremen Lageänderungen des Fahrzeugs sichergestellt. Der Ölbadluftfilter ist als Ansauggeräuschdämpfer direkt mit dem Vergaser verbunden. Für die Kraftstoffzufuhr zum Vergaser sorgt eine mechanische Membranförderpumpe (ausg. Ausführung CH-Armee). Eine kombinierte 12V/240 Watt-Lichtanlassmaschine und der Verteiler der Batteriezündung bilden die elektrischen Elemente des Motors. Die Licht-/Anlassmaschine und das Laufrad des Kühlgebläses laufen auf einer Welle mit doppelter Kurbelwellendrehzahl und werden mittels zwei Keilriemen von der Kurbelwelle aus angetrieben.
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Das Getriebe
Eine Einscheiben-Trockenkupplung mit Kugellager-Ausrücker verbindet den Motor mit dem indirekten Schaltgetriebe. Für die mormale Fahrt stehen vier sperrsynchronisierte Vorwärts- und ein Rückwärtsgang zur Verfügung. Zusätzlich trifft man auf einen hoch übersetzten fünften Gang, welcher landläufig als «Kriechgang» bekannt ist. Dieser ermöglicht ein sehr langsames Fahren, was besonders in schwerem und exponiertem Gelände viele Vorzüge bietet. Der Kriechgang hat indes jedoch keinen Einfluss auf die Steigfähigkeit des Haflingers. Die Abtriebswelle bildet gleichzeitig die Rizelwelle des Achskegelradtriebs. Die losen, schrägverzahnten Getrieberäder laufen auf Nadellagern auf der Rizelwelle. Zusätzlich kann ein Nebenantrieb für diverste Geräte eingebaut werden. Das Schaltgetriebe und der Hinterachskegeltrieb sind gemeinsam in einem Leichtmetallhehäuse untergebracht und bilden so das Getriebe-Achsaggregat. Der Vorderradantrieb ist in der Verlängerung der Getriebeabtriebswelle nach vorn über eine gelenklose Verbindungswelle angeschlossen. Diese verläuft geschützt innerhlb des Zentralrohrs und verbindet das hintere Getriebe-Achsantriebs-Gehäuse mit dem Vorderachsgehäuse. Der Vorderradantrieb kann während der Fahrt durch Ziehen eines Handgriffs zu- und abgeschaltet werden. Im hinteren wie im vorderen Achsantrieb sind Differentialsperren vorhanden, welche mittels Handgriffen, ähnlich wie beim Vorderradantrieb, auch während der Fahrt ein- und ausgeschaltet werden können. Der Radantrieb Der Radantrieb erfolgt vom Schaltgetriebe über spiralverzahnte Kegelräder und einem Kegelrad-Ausgleichsgetriebe mittels einer Antriebswelle zur Stirnradübersetzung. Durch die seitlichen Stirnradvorgelege erzielt man eine zusätzliche Übersetzung, welche durch Austausch der Räder wahlweise den jeweiligen Geländebedingungen angepasst werden kann. Die seitlichen Antriebswellen laufen in rohrförmigen Schwingachsen, welche direkt am Achsgehäuse schwenkbar gelagert sind. Die vorderen Antriebselemente sind identisch mit jenen der Hinterachse. Einzig wegen der Lenkung ist bei den Radantriebswellen vorn je ein homokinetisches Gelenk zwischengeschaltet.
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